23.08.2021
Berufliche Orientierung in Zeiten von Corona

Königs Wusterhausen. Ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter vielen Schüler*innen.

Auch die Schüler*innen in der Berufsvorbereitung hatten es, wie so viele andere, nicht leicht. Wenngleich sie anfangs nicht allzu betrübt waren, nicht zur Schule kommen zu müssen. „Am Ende waren es doch überraschend viele Schüler*innen, die vor mir standen und sich freuten, wieder zur Schule kommen zu dürfen. Einige von ihnen, ganz besonders rührend, die Schule wider Erwarten sehr vermisst hatten und gern viel früher wiedergekommen wären.“ erzählt Astrid Gnielka, Sozialarbeiterin der AWO am OSZ Dahme-Spreewald.

Viele Projekte waren in diesem turbulenten letzten Schuljahr nicht umsetzbar. Dennoch konnte zu Beginn des Schuljahres, im Rahmen des Orientierungskurses in der BFS-G-Klasse, mittels Rollenspielen ein Bewerbungstraining durchgeführt werden. Über diverse Übungen aus dem Bereich der Positiven Psychologie, fand ein Stärkentraining statt, um den jungen Menschen ein Gefühl für ihre Neigungen, Interessen und besonderen Fähigkeiten zu vermitteln. In Vorbereitung auf Bewerbungsprozesse wurden Tests zum Allgemeinwissen durchgeführt und dabei auch Elemente politischer Bildung und Demokratieverständnis eingebaut. Auch die Aus-bildungsverantwortlichen der Höffner KG aus Schönefeld durften zu Beginn des Schuljahres interessante Einblicke in die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und das Engagement des Unternehmens präsentieren.

Die Zeit zwischen Schuljahresanfang und –ende war dann maßgeblich geprägt vom Lesen und Umsetzen neuer Vorschriften, von vielen Fragen und nahezu end-losen Bemühungen Kontakt zu halten und Unterrichtsstoff einerseits und Fürsorge sowie Verbundenheit, andererseits zu vermitteln. Vieles musste ständig neu gedacht werden.

Der Dipl.-Sozialpädagogin Astrid Gnielka und dem Team der AWO Sozialarbeiter*innen an den Schulen gelang diese Mammut-Aufgabe sehr gut. „Ich habe zahllose Mails und Nachrichten verschickt. Habe Briefe geschrieben, wenn ein Kind anders nicht erreichbar war. Ging es einem Kind schlecht, haben wir uns - gemeinsam mit Hund Oskar - zum Spazieren gehen verabredet, da wir uns drinnen nicht treffen durften. Wir haben telefoniert und videogechattet.“ berichtet Astrid Gnielka. Auf diese Art und Weise war es ihr und ihren Kolleg*innen stets möglich, die Fragen ihrer Schützlinge nach bestem Wissen und Gewissen beantworten zu können.

Astrid Gnielka ist stolz auf jede und jeden einzelnen. Dafür, dass sie den Kontakt zur Schule gehalten haben und ihre Aufgaben machten. Es war sicher nicht immer leicht, sich zu motivieren und dennoch wurden die Aufgaben im Homeschooling erledigt. Es wurde gekämpft und nicht aufgegeben. Einige Schüler*innen sind so-gar quer durch den Landkreis gefahren, um sich Coronatests und -Bescheinigungen abzuholen, nur um wieder zur Schule gehen zu können. Und sie betont besonders: “Wer in solch einer Zeit einen Abschluss machen kann, der kann auch in Zukunft alles schaffen!“

Ein weiterer besonderer Dank gilt allen Lehrer*innen, die unermüdlich mehr gemacht haben, als Stoff zu vermitteln sowie der fantastischen Planerin am Standort Schönefeld und allen Eltern und Betreuer*innen in der Jugendhilfe, die ihre Kinder und Schützlinge motiviert haben, Zuhause oder in den Einrichtungen, bei der Erledigung von Schulaufgaben betreut haben und auch die Arbeit der Sozialarbeiter*innen unterstützten. Sie dankt auch allen Berufsberater*innen, der Handwerkskammer und unzähligen anderen Netzwerkpartner*innen für die gute Zusammenarbeit und das stete Bemühen, für jeden jungen Menschen den bestmöglichen Weg in eine berufliche Zukunft zu ebnen.

Das letzte Jahr hat allen einiges abverlangt und viel Kraft gekostet. Aber es hat auch gezeigt, dass Vieles möglich ist, wenn man zusammenhält und sich gemein-sam auf das Wesentliche besinnt.

Foto/Text: Astrid Gnielka/AWO