Calau/Senftenberg. Gemeinsame Aktionstage der AWO Beratungsstelle für Menschen mit Hörbehinderungen, des Deutschen Schwerhörigenbund und der Firmen Humantechnik und KIND Hörgeräte luden zum Selbsttest ein.
Bereits im August fand der erste "Tag des Hörens" auf dem Marktplatz in Senftenberg statt. Ein weiterer Aktionstag zum Thema „Hören – Verstehen - Engagieren“ wurde im Oktober in Calau vor dem AWO Büro „Calauer Mitte" durchgeführt.
Ausrichter dieser Projekter war die AWO Beratungsstelle für Menschen mit Hörbehinderung. Tatkräftige Unterstützung erhielt die Leiterin, Jeannette Sidneb, dabei vom Deutschen Schwerhörigenbund (DSB), dem Integrationsfachdienst, dem Landesverband der Schwerhörigen, der Firma Humantechnik und der Firma KIND-Hörgeräte. Gefördert wurde dieses Projekt durch die Aktion Mensch.
Während die auf den Tischen ausgelegten Informationsmaterialien mitgenommen werden konnten, stellte die Firma Humantechnik hörgeschädigtenspezifische Technik, wie z. B. Lichtsignalanlagen, Lichtwecker, drahtlose TV-Hörsysteme, mobile Ringschleifensysteme, hörverstärkende Telefone u. s. w. vor.
Das Hörmobil des Deutschen Schwerhörigenbund lud an beiden Aktionstagen Interessierte zum Hörtest ein. Die Akustikerin der Firma KIND zählte insgesamt fast fünfzig Hörtests. Bei der Mehrheit der getesteten Personen wurde dabei ein leichter- bis mittelgradiger Hörverlust festgestellt. Bürgerinnen und Bürger, die bisher den Weg zum Akustiker gescheut hatten, waren hier eher bereit, das niederschwellige Angebot des Hörmobils zu nutzen.
Sowohl das Hörmobil, als auch der Infostand wurden von den Passanten rege frequentiert. Die zentralen Standorte - auf dem Marktplatz in Senftenberg sowie der Einkaufs- und Fußgängerzone in Calau - erwiesen sich dabei als sehr geeignet. Fast durchweg waren alle Beteiligten in Gespräche mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern involviert. Es wurden die Problematiken der Hörgeräteversorgung angesprochen oder aber auch soziale Schwierigkeiten, die eine Hörschädigung mitsich bringen. Weiterhin gab es Informationsbedarf zu technischen Hilfsmitteln, insbesondere zum Cochlear Implantat. Alle Beratungsgespräche konnten bei Bedarf durch Frau Sidneb auch in Gebärdensprache geführt werden.
Während des Senftenberger Aktionstages sprach ein betroffener Bürger den Wunsch an einer Selbsthilfegruppe aus. Der Landesverband Brandenburg wird diesbezüglich – gemeinsam mit der AWO Beratungsstelle für Menschen mit Hörbehinderung – überlegen, inwieweit die Gründung einer Selbsthilfegruppe realisierbar ist und unterstützt werden kann.
Die Hemmschwelle, sich zu seiner Hörbehinderung zu bekennen ist leider immer noch sehr hoch. Allein aus diesem Grund waren die Aktionstage ein großer Erfolg. Nach Auskunft der Akustikerin ließen sich im Nachhinein bereits 5 Personen mit Hörgeräten versorgen. Jede/r Einzelne, die/der mit dieser Aktion erreicht werden konnte, ist ein großer Gewinn. Acht Betroffene vereinbarten nach den „Hörtagen" Termine und kamen in die AWO Beratungsstelle für Menschen mit Hörbehinderung, um sich dort durch Frau Sidneb weitergehend beraten zu lassen.
Insgesamt wurden die Aktionstage von allen Beteiligten als sehr gelungen bezeichnet. Beide Projekte haben aus unserer Sicht wesentlich dazu beigetragen, Menschen für das Thema Hörschädigung zu sensibilisieren. Wir konnten Betroffenen Wege aufzeigen, sich mit ihrer Hörbehinderung auseinanderzusetzen und sich zu dieser zu bekennen.