Am 27. Januar, dem internationalen Holocaustgedenktag, haben wir gemeinsam mit Parwana und Mo von den mobilen Jugendsozialarbeitern des DRK der Gemeinde Schönefeld, den Sozialarbeitern des MjZ Langer See sowie des JFE Horn – das NS-Dokumentationszentrum in Berlin-Schöneweide besucht. Wir wollten uns an die Geschichte der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus erinnern und einen Einblick in die damaligen Lebensumstände gewinnen.
Unser Rundgang begann in der Baracke 13, einem der am besten erhaltenen Gebäude des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers. Der Gedenkstättenpädagoge erklärte uns, dass die Gebäude damals vermutlich nicht beheizt wurden – ein Umstand, der die harten Bedingungen der Zwangsarbeiter verdeutlichte. Besonders beeindruckt hat uns der originale Luftschutzbunker. Emmy, eine unserer Teilnehmerinnen, bemerkte: „Im Keller der Baracke 13 fühlt man immer noch die Menschen.“ Dabei erfuhren wir auch, wie die spezielle Bauweise der Decken und Wände dazu diente, die Arbeiter zu schützen und ihr Überleben zu sichern.
Im Anschluss besuchten wir die Ausstellung „Alltag Zwangsarbeit 1938 – 1945“. Anhand von Fotos, die teilweise einen propagandistischen Anspruch hatten, wurde uns die weit verbreitete Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eindrücklich vor Augen geführt. Eine Frage, die uns beschäftigte, war, warum die Anwohner damals oftmals nicht reagierten. Christian vom mobilen Jugendzentrum Treptow-Köpenick bemerkte: „Es gibt Menschen, die denken nach, und es gibt Menschen, die drüber hinwegsehen.“ Auch der Gedenkstättenpädagoge wies darauf hin, dass der Mensch häufig zu Verdrängung oder Verharmlosung neigt. Diese Aussagen bestärkten uns in der Überzeugung, wie wichtig eine aktive Erinnerungskultur ist.
Besonders berührend war für uns die Suche nach Spuren der Zwangsarbeit in unserer eigenen Gemeinde. An einer Karte im Ausstellungsraum entdeckten wir Hinweise auf das Zwangsarbeiterlager der Hentschel Flugzeugwerke in Schönefeld. Diese lokale Verbindung machte die Geschichte noch greifbarer und hat in uns den Wunsch geweckt, die Geschichte der Zwangsarbeit in Schönefeld weiter zu erforschen.
Unser Besuch im NS-Dokumentationszentrum hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie bedeutend es ist, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wir werden dieses Thema weiterhin verfolgen und laden alle Interessierten ein, sich mit uns gemeinsam der Erinnerung und Aufarbeitung zu widmen.