Wildau. Mitte Oktober machte der AWO Ortsverein Wildau eine Busfahrt nach Potsdam. Ziel des Ausfluges war es, das neue Landtagsgebäude in der Landeshauptstadt zu besichtigen.
In Potsdam angekommen, wurden die Reisenden schon von der Landtagsabgeordneten Tina Fischer erwartet. Sie ist sowohl Mitglied im AWO Ortsverein Wildau, als auch stellvertretende Vorsitzende des AWO Kreisverband Dahme-Spreewald e. V..
Nach einer herzlichen Begrüßung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt nun ihren eigenen "Guide", der über die Geschichte des Hauses informierte. Besonders gut, ließ sich das an einem Modell im Foyer erklären. So wurde berichtet, dass am 14. April 1945 das Stadtschloss von der britischen Luftwaffe bombardiert wurde. Es brannte völlig aus. Doch ca. 80 % der noch verbliebenen Mauerreste erwiesen sich noch als tragfähig. Trotzdem wurde 1960 unter heftigem Protest der Potsdamer, das Stadtschloss abgetragen. 2006 ergab eine Bürgerbefragung, ein neues Landtagsgebäude in den Umrissen des historischen Potsdamer Stadtschlosses zu errichten. Nach 3 ½ jähriger Bauzeit konnte es am 10.10.2013 an den Landtagspräsidenten übergeben werden.
Die Gruppen begaben sich anschließend in einen Raum mit einen archäologischem Fenster. Hier wurde ein Teil des mit schwedischen Kalksteinplatten gestalten Fußbodens und späteren Weinkeller sichtbar gemacht. Schon gewöhnungsbedürftig, auf einem Glasfußboden zu sitzen und in die Tiefe zu schauen.
Weiter ging es in den Plenarsaal. Hier gab es eine gewollte Überschneidung der beiden Gruppen und so wurde die Gelegenheit genutzt, ein Erinnerungsfoto rund um das Rednerpult mit rotem Adler zu arrangieren. Das Bild im Kasten, gab Tina Fischer einen Einblick über den Ablauf an Sitzungstagen. Für die Abgeordneten besteht an Sitzungstagen Anwesenheitspflicht, weil hier Diskussionen der Themen öffentlich gemacht werden sollen. Die größte Arbeit erfolgt jedoch in den vielen Ausschüssen. Dafür gibt es noch 39 Büros und elf Sitzungssäle. Beeindruckend ist auch die gläserne Lichtkuppel, welche den Lichteinfall, zusätzlich zu den großen Fenstern in den Plenarsaal ermöglicht.
Tina Fischer berichtete, dass der Plenarsaal im Falle einer Fusion mit Berlin auf ca. 150 Plätze erweiterbar sei. Auf einer Tafel war auch die derzeitige Sitzordnung zu sehen. Auf dem Flur vor dem Sitzungssaal, wo es gemütliche Sitzgruppen gibt, finden - meist in den Pausen - die besten Gespräche statt. Hier kann auf kurzem Weg über regionale Probleme, teils auch parteiübergreifend, gesprochen werden.
Zum Abschluss fanden sich beide Reisegruppen in einem der drei großen Sitzungssäle ein. Hier standen Getränke und Gebäck bereit und Tina erzählte nun über die Arbeit, die auch außerhalb des Parlamentes stattfindet. Und zum Erstaunen vieler, ist das nicht wenig. Es geht meist um Alltagsprobleme in ihrem Wahlkreis. Das fängt mit dem einzelnen Bürger an, geht über Vereine, der Kinderuni, bis hin zur Wirtschaft. Klar kam die Frage auf, wie sie das alles unter einen Hut bekommt. Schließlich hat sie auch noch zwei kleine Kinder. „Da muss ich manchmal schon an meine Grenzen gehen“, meinte sie. „Hut ab“, so Fred Arbter. Unterstützung und Bestätigung erfolgte in Form von einem kräftigen Beifall. Nun wurden noch viele Fragen über die aktuelle Flüchtlingsthematik, den Lärmschutz und der unendlichen Geschichte des BER angesprochen. Tina Fischer bedauerte sehr, dass sie nicht jeder Einladung von Institutionen und Vereinen folgen kann. Wer heute dabei war, kann es gut verstehen.
Die Reisegruppe erlebte jedenfalls eine Abgeordnete zum „Anfassen“ und zwei gute Guides, die mit sehr viel Wissen viele interessante Beiträge leisteten. Leider war aufgrund des Dauerregens der atemberaubende Blick von der Dachterrasse über Potsdam nicht möglich. Grund genug, der Einladung für den Sommer zu folgen.
Wer sich privat mal den Landtag anschauen möchte, kann das problemlos in die Planung aufnehmen. Anders als im Reichstag, können Besucher ohne Ausweis und Taschenkontrolle das Gebäude betreten, sich im Foyer den Ausstellungsbereich ansehen und die Cafeteria aufsuchen sowie im 4. Obergeschoss im Landtagsrestaurant Platz nehmen.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Organisatoren dieser Fahrt.
(Text/Fotos: Dieter Okroy/AWO Ortsverein Wildau)