Gemeinsame Stellungnahme der AWO Verbände aus Brandenburg Süd, Fürstenwalde, Bernau und Eberswalde zum Rücktritt von Anne Baaske als Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes.
Im Oktober vergangenen Jahres hat Anne Baaske ihren Rücktritt als Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes zum Jahresende 2022 erklärt. Wir begrüßen diesen überfälligen Schritt, bedauern dabei aber sehr, dass Anne Baaske offenkundig beabsichtigt, unseren gemeinsamen Verband maximal zu beschädigen.
In ihrer Begründung für diesen Schritt macht sie einen Rundumschlag, der bis hin zum AWO Bundesverband nahezu jedem anderen Verband in ihrer Umgebung Fehlverhalten und Verrat an den AWO-Werten beinhaltet. Dies irritiert nicht nur deshalb, weil viele dieser Vorwürfe schlichtweg unwahr sind - oder aber bewusst skandalisiert werden, obwohl die betreffenden Sachverhalte auch Anne Baaske teilweise seit Jahren bekannt sind und sämtlichen AWO-Regularien entsprechen.
Völlig unerwähnt lässt Anne Baaske, dass der AWO Bundesverband seit August 2022 sechs AWO Verbände in Brandenburg zu sämtlichen im Raum stehenden Vorwürfen intensiv prüft. Alle von Anne Baaske des Statuts- und Wertebruchs beschuldigten Verbände haben sehr kurzfristig und vollständig alle angeforderten Unterlagen und Informationen zur Verfügung gestellt. Die ersten Auswertungen des AWO Bundesverbandes haben ergeben, dass kein Fehlverhalten festzustellen ist. Dass Anne Baaske, obwohl ihr diese Zwischenergebnisse bekannt sind, trotzdem an ihrer „Geschichte“ festhält, ist mindestens bemerkenswert.
Deshalb wirft die Berichterstattung zu diesem Rücktritt, die von Anne Baaske persönlich verbreitete Begründung hierzu sowie zu den konkreten Vorwürfen gegenüber den Mitgliedsverbänden jeweils mindestens drei Fragen auf:
Anne Baaske hat kein demokratisch legitimiertes Amt, sondern hat einen Arbeitsvertrag beim AWO Landesverband Brandenburg. Wie kann sie da zurücktreten? Wie jede andere Arbeitnehmerin kann sie diesen Arbeitsvertrag kündigen oder um dessen Auflösung bitten.
Anne Baaske verantwortet acht Mitarbeitende (die anderen AWO-Verbände beschäftigen zwischen knapp 100 und knapp 3000 Menschen). Der AWO Landesverband Brandenburg betreibt keine einzige Einrichtung, ist entsprechend nicht unternehmerisch tätig und ist auch nicht für die Betreuung der AWO Mitglieder verantwortlich. Der AWO Landesverband Brandenburg lebt, anders als alle anderen AWO Verbände in Brandenburg, nahezu ausschließlich von Mitgliedsbeiträgen der AWO Verbände und von direkten Zuschüssen der Ministerien. Im Gegenzug ist es die primäre Aufgabe des AWO Landesverbandes Brandenburg, die Interessen seiner Mitglieder in den landespolitischen Gremien zu vertreten. Wie kommt es vor diesem Hintergrund zu dem Missverständnis, mit Anne Baaske gibt die „AWO Chefin von Brandenburg“ ihren Job auf?
Und warum geht Anne Baaske ausgerechnet jetzt? In den letzten vier Jahren sind gleich zwei Landesvorsitzende wegen des Agierens von Anne Baaske zurückgetreten. In diesem Frühjahr folgte ein weiteres Vorstandsmitglied mit der gleichen Begründung. Der Austritt des AWO Bezirksverbands Potsdam vor einigen Jahren geht auch auf das Verhalten von Anne Baaske zurück. Für den aktuellen Rückzug des AWO Bezirksverbandes Brandenburg Süd aus dem AWO Landesverband Brandenburg (übrig bleibt danach weniger als die Hälfte der Landesfläche), ist ebenfalls Anne Baaske maßgeblich verantwortlich. Zudem fordern einzelne Vorstandsmitglieder seit der Jahresmitte (bislang ohne Erfolg) ganz konkret Transparenz und Aufklärung zu den verheimlichten Strafermittlungen gegen den AWO Bezirksverband Ost sowie zur Vergütung von Anne Baaske. Bereits seit dem Frühjahr versucht eine Revisorin des AWO Landesverbands Antworten auf offene Fragen bzw. einen Termin zur Prüfung bei Anne Baaske zu erhalten - eine Übersendung der erforderlichen Unterlagen erfolgte nicht. Einen Termin am 22.05.2022 wurde von Anne Baaske abgesagt, die dann nachfolgend diverse Terminvorschläge, nämlich für den 21.06.2022, 12.07.2022 22.08.2022, 26.08.2022, 31.08.2022 mit unterschiedlichsten und wenig nachvollziehbaren Begründungen ablehnte. Einen weiteren Termin gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfer am 08.09.2022 wollte Anne Baaske in der „Geschäftsstelle“ der Revisorin stattfinden lassen, obwohl gegebenenfalls erforderliche Prüfungen naturgemäß nur in den Räumlichkeiten des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. hätten vorgenommen werden können. Insofern scheiterte auch dieser Termin ersichtlich an Anne Baaske. Könnte am Ende dies alles den Zeitpunkt für Anne Baaske´s Abschied plausibel machen?
Versucht Anne Baaske vielleicht nur, von ihrem eigenen, aktuellen Fehlverhalten oder dem Fehlverhalten ihrer Freundin Kati Karney abzulenken? Die verheimlichten Strafermittlungen wurden bereits oben genannt. Die von Anne Baaske offenkundig gedeckten, beispiellos undemokratischen und satzungswidrigen Verhaltensweisen des AWO Bezirksverbands Ost im Zusammenhang mit der Bezirksdelegiertenkonferenz am 24.9. kommen noch dazu. Durch ihren Abschied entzieht sich Anne Baaske diesbezüglichen einer kritischen Aufarbeitung - gerade vor dem Hintergrund der eindeutigen Stellungnahmen des AWO Bundesverbandes hierzu.
Predigt Anne Baaske im Zusammenhang mit ihren Ansprüchen an die AWO-Werte vielleicht Wasser, trinkt aber selber Wein? Vielfältig sind die Vorwürfe gegen die Mitgliedsverbände hinsichtlich der Missachtung von Statut und Governance-Kodex. Zudem beklagt Anne Baaske (obwohl dem AWO Bundesverband, teilweise Anne Baaske selber, diese Informationen vorliegen) Verschleierung und Intransparenz. Aber wie verhält es sich bei Anne Baaske und dem AWO Landesverband Brandenburg selber? Entspricht die Vergütung von Anne Baaske den AWO-Regularien für Geschäftsführungen? Hat der Gesamtvorstand des AWO Landesverbands als zuständiges Gremium für die Vergütung der Geschäftsführung diese Entscheidung tatsächlich getroffen - und/ oder sind diesem Gremium die Modalitäten der Vergütung überhaupt bekannt? Und wie verhält es sich mit den Vergütungen der engsten Mitarbeiterinnen von Anne Baaske? Entspricht die Vergütung z. B. ihrer Sekretärin tatsächlich den Eingruppierungsregelungen des Tarifvertrages, oder liegt hier vielmehr ganz konkret den Anderen vorgeworfene Günstlingswirtschaft vor? Die möglichen Fragen von Vorstandsmitgliedern und Revision hierzu (siehe oben) sind jedenfalls seit längerem von Anne Baaske unbeantwortet. Vielmehr empfiehlt Anne Baaske für die Zukunft, das heißt für die Zeit nach ihrem Abschied, ein Transparenzregister. Dies wirkt tatsächlich scheinheilig, könnte jedoch ein sehr konkretes Ablenkungsmanöver sein.
Dies betrifft auch den Umgang mit Familienmitgliedern. Die -statutengerechte- Beschäftigung bzw. Involvierung von Familienmitgliedern wirft Anne Baaske gleich mehreren Verbänden vor (siehe unten). Wie kommt es, dass der Mann von Anne Baaske schon seit längerer Zeit im Sinne Anne Baaskes in Gesprächen mit ehrenamtlichen Vorständen versucht Einfluss auf diese zu nehmen? Es kann der Anschein entstehen, als würden bei der Familie Baaske die berufliche und private Ebene unzulässig vermischt. Zumindest scheint es, wenn man denn Anne Baaske folgen mag, sehr unterschiedliche Maßstäbe für den Umgang mit Familienmitgliedern zu geben.
Anne Baaske benennt sich selbst seit ihrem Amtsantritt als Verfechterin von Transparenz und der Einhaltung von Compliance-Regelungen. Dies ist für alle, die ihren Weg in den letzten 15 Jahren begleitet haben, aus zwei Gründen schon sehr erstaunlich.
Erstens ist Anne Baaske, anders als von ihr behauptet, nie mit besonderem Interesse für die Thematik Compliance aufgefallen. Dies änderte sich erst, nachdem seit Mitte letzten Jahres einzelne Verbände und deren Geschäftsführungen offene Kritik an Anne Baaske und ihrer Art der Geschäftsführung übten und teilweise bereits zu diesem Zeitpunkt ihre Mitgliedschaft im AWO Landesverband Brandenburg in Frage stellten. Seither wurden und werden von Anne Baaske Vorwürfe, zumeist gegenüber Dritten, in den Raum gestellt oder aber, gemeinsam mit Kati Karney und dem AWO Bezirksverband Ost, willkürlich und in fragwürdiger Art und Weise Ordnungs- und Prüfverfahren eingeleitet. Beispielhaft seien nur das Austragungsbegehren von Christine Baatz als Bernauer Geschäftsführerin (Gerichtsentscheidung zugunsten von Christine Baatz und der AWO Bernau liegt vor), die Prüfverfahren gegen die AWO Kreisverbände Eberswalde und Bernau (alleine hierfür sollten Kosten von 25.000 € für externe Prüfer in den Nachtragshaushalt des AWO Landesverbandes aufgenommen werden) oder die weitreichenden Suspendierungen der AWO Kreisverbände Fürstenwalde, Eberswalde und Bernau (gemäß Schreiben des AWO Bundesverbandes nicht statutengemäß und außerhalb der Kompetenz des AWO Bezirksverbands Ost). In Betrachtung all dieser Sachverhalte erscheint es viel eher wahrscheinlich, dass Anne Baaske vor gut einem Jahr das innerverbandliche Prüfungsrecht als „Waffe“ im Zusammenhang mit innerverbandlichen Auseinandersetzungen erkannte. Für diese Einschätzung spricht, dass eigene (schriftliche) Einschätzungen von Anne Baaske von vor anderthalb Jahren heute diametral entgegengesetzt darstellt und skandalisiert werden (siehe unten).
Und zweitens wurde in den letzten Jahren gleich an mehreren Stellen deutlich, wie augenscheinlich flexibel Anne Baaske die innerverbandlichen Regularien in Bezug auf das Aufsichtsrecht angewandt wissen wollte. Alleine ihre einseitige Unterstützung des AWO Bezirksverbands Ost bei dessen Versuch, mit dem AWO Ortsverein Strausberg in unmittelbare Konkurrenz zu treten, spricht hier Bände (erst durch das Wirken des AWO Bundesverbandes wurde der unerlaubte Versuch des AWO Bezirksverband Ost, nach über zweijähriger Auseinandersetzung, Mitte 2020 zugunsten des AWO Ortsvereins Strausberg beendet. Eine ähnliche, allerdings nicht annähernd so weitgehende Auseinandersetzung mit dem AWO Kreisverband Eberswalde endete ebenfalls Mitte 2020 zugunsten des Kreisverbands). Auch die an mehreren anderen Stellen sehr weitgehende Duldung von einzelnen Sachverhalten beim oder innerhalb des AWO Bezirksverband Brandenburg Ost wären hier zumindest zu nennen (denn: Ist das wahrscheinlich erläuterungsbedürftige Gehalt von Kati Karney etwa nicht durch den Gesamtvorstand zu beschließen? Gab es etwa keine Geschäftsbeziehung des AWO Bezirksverband Ost zum Bruder von Kati Karney- dies war bis Ende 2020 gemäß Governance-Kodex ausdrücklich untersagt? Gab es etwa keine über eine zulässige Aufwandsentschädigung hinausgehende Vergütung des Vorsitzenden des AWO Kreisverbands Frankfurt/Oder? Gab es etwa keine kritische Nachfrage des AWO Ortsvereins Strausberg zu einem einzelnen Geschäftsvorgang beim AWO Kreisverband Märkisch-Oderland? Und war es etwa nicht Anne Baaske, die in Eberswalde nicht gegen eine heute nicht mehr amtierende Geschäftsführung ohne jede Ausbildung vorgegangen ist?).
Anne Baaske ist als Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg am Ende vollkommen gescheitert. Nicht nur haben ihr der AWO Bezirksverband Potsdam und der AWO Bezirksverband Brandenburg Süd sowie die AWO Orts- und Kreisverbände aus Fürstenwalde, Bernau, Eberswalde und Strausberg bereits im Mai dieses Jahres das Misstrauen ausgesprochen. Darüber haben diese Verbände, die sowohl ca. 75 % der AWO-Mitglieder als auch der AWO-Mitarbeitenden vertreten, sich auf die Bildung von auf Augenhöhe arbeitenden Landesarbeitskreisen verständig. Damit besteht der AWO Landesverband Brandenburg nur noch auf dem Papier. So einig wie heute, war sich die AWO in Brandenburg schon lange nicht: inhaltlich, aber auch in ihrer Ablehnung von Anne Baaske als Landesgeschäftsführerin.
Insgesamt wird nach Darlegung sämtlicher o.a. Umstände für uns deutlich, dass das Verhalten von Anne Baaske -sowie die Begründung für ihre Demission- sehr wahrscheinlich nur der Verklärung ihres Wirkens sowie der Verschleierung ihres Scheiterns sowie insbesondere ihres eigenen Fehlverhaltens dienen soll.
Dass sie dabei eine so weitreichende (Zer)Störung der Reputation der AWO in Brandenburg offensichtlich und wahrscheinlich sogar bewusst in Kauf nimmt, um sich selber zu erhöhen, ist in unseren Augen und angesichts unserer Verantwortung für unsere vielen Mitarbeitenden sowie für unsere Klient*innen schlicht unverzeihlich.
Kerstin Kircheis (Vorsitzende AWO Bezirksverband Brandenburg Süd)
Heinz Felker (Ehrenvorsitzender AWO Bezirksverband Brandenburg Süd)
Jens Zarske-Lehmann (Geschäftsführer AWO Bezirksverband Brandenburg Süd)
Wolfgang Luplow (Geschäftsführer AWO Bezirksverband Brandenburg Süd)
Monika Kilian (Vorsitzende AWO Kreisverband Fürstenwalde)
Christian Wende-Szepes (Geschäftsführer AWO Kreisverband Fürstenwalde)
Burkhard Thomaschewski (Vorsitzender AWO Kreisverband Bernau)
Christine Baatz (Geschäftsführerin AWO Kreisverband Bernau)
Barbara Bunge (Vorsitzende AWO Kreisverband Eberswalde)
Franziska Zarske (Geschäftsführerin AWO Kreisverband Eberswalde)