Astrid Gnielka, Schulsozialarbeiterin am OSZ Schönefeld, berichtet über die Angebote und Aktivitäten, um den Blick Jugendlicher nach der Pandemie und weiteren Geschehnissen, wieder nach vorn zu richten.
Die Entbehrungen der Corona-Pandemie steckte uns noch in den Knochen, da ereilte uns schon die nächste Krise. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine beschäftigt Erwachsene wie Heranwachsende; wirft er doch neue alte Fragen wieder auf – zur Sicherheit in Europa, zur Stabilität der Energieversorgung, zur Krisenfestigkeit unserer Wirtschaft.
Ungeachtet der Krisen und Kriege unserer Zeit, gilt es für junge Menschen ihre ganz eigenen Aufgaben und Probleme zu bewältigen. Sie sind auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt, wollen unabhängig sein, ihr Leben nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten.
Doch viele junge Menschen wirkten noch immer wie in einer Art Schockstarre. In einem Alter, in dem sie eigentlich die Welt aus den Angeln heben sollten, sich ausprobieren, neue Dinge und Menschen kennen lernen sollten, waren sie zurückgeworfen auf die Familie und beschränkt in ihren Möglichkeiten. Wenngleich viele Aktivitäten wieder möglich waren, wirkten einige junge Menschen hilflos und verunsichert, mitunter auch lethargisch, gar antrieblos.
So war es das Ziel der AWO Sozialarbeit am OSZ Dahme-Spreewald Standort Schönefeld, gemeinsam mit dem Klassenleiter der Vorbereitungsklassen den Schüler*innen wieder Erlebnis- und Erfahrungsräume zu bieten. Über die üblichen Bewerbungstrainings und Betriebsbesichtigungen hinaus, fanden insbesondere in der Klasse zur Erfüllung der Berufsschulpflicht zahlreiche Workshops und Exkursionen statt. Die Bandbreite reichte von Themen, wie „Respekt und Zusammenhalt“ sowie „Fake News“ über „Zivilcourage“, um die Jugendlichen gegenüber Verschwörungsideologien stark zu machen. Darüber hinaus fanden nicht nur Angebote zur historischen Bildung und die Auseinandersetzung mit Alltagsrassismus und aktuellen politischen Krisen und Konflikten statt.
Der Workshop „Was kostet das Leben?“ vermittelte, gepaart mit erlebnispädagogischen Elementen, alltagspraktische Kenntnisse. Ein Workshop aus dem Bereich der Positiven Psychologie diente zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Resilienz der jungen Leute.
Auch Exkursionen wurden genutzt, um die Schüler*innen wieder zu bestärken und ihnen Lust zu machen, die Welt zu erkunden und sich auszuprobieren. Bei der Besichtigung des stillgelegten Tagebaus F60 gemeinsam mit den Fachabiturienten der Fachrichtung Technik, wurden neben der Vermittlung geschichtlicher Inhalte die Nerven der jungen Menschen auf eine harte Probe gestellt. Glich es doch fast einer Mutprobe die schaurige Höhe des metallenen Förderarms zu erklimmen, um von oben etliche Meter unter sich blicken zu können. Die atemberaubende Aussicht belohnte die Mutigen.
Eine Exkursion in den nahegelegenen AWO Jugendfreizeittreff „Lagune“ nutzten wir für ein kleines Kunstprojekt. Auch die Abschluss- und Zeugnisfeier fand hier in gemütlicher Runde statt.
Immer ging es auch darum, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und wieder schöne Erlebnisse und Normalität zu ermöglichen. Die Jugendlichen konnten stets ihre Wünsche äußern und sich an der Planung der Aktivitäten beteiligen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Kooperationspartnern (Berufsberatung, IHK, HWK, Höffner, LDS integriert und vielen anderen), die mit viel Engagement die jungen Menschen auf ihrem Weg begleitet haben. Ich bedanke mich auch, bei Eltern, Angehörigen und Betreuer*innen für viele offene und ehrliche Gespräche und ihr Vertrauen. Ich bedanke mich natürlich bei den Lehrkräften des OSZ Dahme-Spreewald für ihren unermüdlichen Einsatz.
Allen Schüler*innen einen wunderbaren Start in den nächsten Lebensabschnitt. Steine, die euch im Weg liegen, dürft ihr beharrlich aus dem Weg räumen. Nur Mut! Und wenn es ohne Hilfe nicht geht, traut euch nach Hilfe zu fragen.
Text: Astrid Gnielka/AWOBBSÜD