13.01.2022
Was für ein Theater … an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Mit einer Theateraufführung der besonderen Art hat die Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland ihre Schüler*innen in den letzten Wochen überrascht und aus ihren Klassenzimmern gelockt.

Am 1. Oktober und 14. Dezember 2021 erhielten Jugendliche der achten bis zehnten Jahrgangsstufen an der Oberschule Ruhland die Möglichkeit, die Theaterstücke „Mobbing - wenn Ausgrenzung einsam macht“ und „Drogen - von Gras zu Crystal“ des Weimarer Kulturexpress zu sehen.

Warum gerade solche provokanten Themen angesprochen wurden? Nun ja, die letzten Monate und Jahre gestalteten sich, unter der anhaltendenden Corona-Pandemie, auch für Schüler*innen schwierig und brachten starke Einschränkungen mit sich. Insbesondere im Sozial- und Kulturleben ergaben sich für Jugendlichen starke Beschränkungen. Bereits mit Beginn des aktuellen Schuljahres 2021/22 zeigen sich die ersten Langzeitfolgen der Pandemie. Soziale Ausgrenzung und Auseinandersetzungen zwischen den Schüler*innen waren und sind leider keine Seltenheit. Um dieser Problematik entgegen zu wirken, waren sich Schulleiterin Nora Otto und die Sozialarbeiterinnen Nadine Ferchof und Aline Kunze der AWO Sozialarbeit an Schulen (in Trägerschaft des AWO Bezirksverband Brandenburg Süd e. V.), in Absprache mit den Lehrkräften schnell einig, das Angebot des Weimarer Kulturexpresses zu nutzen. Der Weimarer Kulturexpress ist ein Tourneetheater, das deutschlandweit fast ausschließlich in Schulen spielt. In ihren Theaterstücken werden vor allem Themen angesprochen, die im jugendlichen Alltag und Schulalltag relevant sind.

Den ersten Aufführungen durften die Schüler*innen im Saal des Zollhauses Ruhland lauschen. Begleitet wurden sie an diesem ereignisreichen Vormittag auch von Andreas Thamm vom Vereint im Zollhaus Ruhland e. V.. Er ist im Rahmen der Präventionsarbeit schon seit geraumer Zeit ein wichtiger Kooperationspartner der Oberschule Ruhland. Das Stück „Mobbing – wenn Ausgrenzung einsam macht“ ist eine rasant und fesselnd erzählte Geschichte über die Entstehung und Folgen ständiger Ausgrenzung und Schikanierung. Sie wirft die Fragen auf: Warum werden Menschen zu Opfern? Was bringt Menschen dazu, andere fertig zu machen? Wie reagieren Außenstehende darauf? Wie können sich Opfer wehren? Und was tun gegen Cyber-Mobbing?

Seit Langem wird sich an der Schule auch mit der Thematik „Drogen“ auseinandergesetzt. Auch in diesem Schuljahr ist dieses Thema sehr präsent. Deshalb wurde einvernehmlich entschieden, auch dieser Problematik Raum zu geben und offen damit umzugehen. Das Präventionsstück „Drogen - von Gras zu Crystal“ beschäftigt sich mit der Frage, wie aus Neugier, Angst vor den Problemen und Umgang mit falschen Freunden, ein Mensch sich selbst, für ein Suchtmittel lieber vergessen möchte. Die Jugendlichen sollten durch die direkte Konfrontation mit diesen Fragen für den Umgang mit Drogen sensibilisiert und aufgeklärt werden.

Die zweite Darbietung fand im örtlichen Schützenhaus statt, welches seinen Saal kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Dafür an dieser Stelle nochmals ein herzlicher Dank. Trotz der großen Teilnehmerzahl herrschte auch bei diesem Stück Stille im Raum. Die zwei Theaterpädagoginnen arbeiteten mit Geräuschen, Musik und Überraschungsmomenten, sodass die Aufmerksamkeit der Teilnehmer*innen die ganze Zeit gewährleistet war. Die Spannung während den Aufführungen war greifbar und die beiden Sozialarbeiterinnen haben ihre Schüler*innen selten derart leise in einem Raum erleben dürfen.

Die Aufführungen sollten vor allem einen Anstoß zu Diskussionen und Vertiefungen bestimmter Problematiken bieten. Zu jeder Aufführung wurde ein anschließendes Gespräch über die entsprechenden Themen angeboten. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen. Sie konnten sich eine eigene Meinung bilden, Fragen stellen und von eigenen Erfahrungen berichten. Die Resonanz der Schüler*innen, sowie der begleitenden Lehrkräfte war durchweg positiv.

An der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland stellte sich als ein gelungenes Präventionsangebot für Jugendlichen heraus und ist für die Sozialarbeiterinnen und Lehrkräfte der Schule ein willkommener Türöffner, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie bei ihren allgegenwärtigen Herausforderungen des Alltags zu begleiten und zu unterstützen.

Ein besonderer Dank gilt dem Jugendamt Oberspreewald Lausitz in Senftenberg, welches mit der Förderung des Projektes erst den Weg für diese tollen Theaterstücke ebnete.

Text/Fotos AWORVBBSÜD/AKunze